Industriekennzahlen Technische Keramik
Wirtschaftskennzahlen:
Prognosen entsprechend ist in 2018 von einem Umsatz
von rund 68 Milliarden US-Dollar auszugehen.
Mit einem Jahresumsatz von circa 5,4 Milliarden Euro sowie rund 33.000 Beschäftigten zählt die deutsche Keramikindustrie jedoch nicht zu den Hauptwirtschaftszweigen.
Wie ist die deutsche Industriekeramikbranche aufgestellt?
In der Herstellung von Hochleistungskeramik ist Deutschland das Zugpferd Europas. Nachfolgend im europäischen Markt befinden sich Frankreich und die Niederlande sowie Großbritannien. Dementsprechend steht Deutschland auch an der europäischen Spitze, wenn es um globale Exporte geht, welche sich mit einem Jahresumsatz von 2,8 Milliarden Euro beziffern lassen.
Dabei bildet die technische Keramik den wichtigsten Industriebereich, denn hier werden rund zwei Drittel des Jahresumsatzes der gesamten Industrie bestritten. Ein Grund dafür ist die facettenreiche Nutzbarkeit keramischer Produkte im Einsatz bestehender technischer Systeme und Produktionsprozesse als Schlüsselkomponenten. Von widerstandfähigen Dichtungen und kugelsicheren Westen über Brennstoffzellen und Lippenstiften bis hin Leitungssystemen in Hochleistungsöfen und Kühlkörpern in der Hochleistungselektronik - Im Detail setzt nahezu jede produzierende Branche mittlerweile auf den gezielten Einsatz von Keramik zur Lösung von Produktionsproblemen und zur Qualitätsverbesserung der eigenen Produkte.
Demensprechend aufgestellte Unternehmen der Keramikindustrie sind somit „Hidden Champions auf dem Weltmarkt“, denn sie sind technologisch hoch spezialisiert und zugleich Anwendungsbezogen unheimlich breit aufgestellt. Zu den wichtigsten Zielbranchen für technische Keramik zählen dabei prinzipiell die Metall- und Stahlerzeugung, die Automobilindustrie, der Anlagen- und Maschinenbau, die Metallverarbeitung, die Elektroindustrie sowie die Halbleiterindustrie.
269 Betriebe sind in Deutschland insgesamt keramischen Wirtschaftszweigen zuzurechnen.
In Deutschland werden insgesamt mehr feinkeramische Güter und Waren aus- als eingeführt (Exportanteil rund 61 %). Ein Grund dafür dürfte in der Fokussierung auf höherwertige Keramiken liegen.
Technische Keramik: Einteilung nach produzierenden Unter-Branchen in Deutschland
- Der Bereich Feuerfestwerkstoffe und -waren besetzt mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und 5.811 Beschäftigten die führende Position der Keramikbranche. Feuerfeste Keramikerzeugnisse gewährleisten die Funktionsfähigkeit bei Hochtemperaturprozessen. Keramikfeuerfestprodukte kommen vor allem in großtechnischen Schmelzprozessen von Glas und Metallen, Isolatoren und Isolierteilen zum Einsatz.
Die Fertigung von keramischen Produkten für weitere technische Zwecke umfasst Industriekeramik im engen Sinne (19 Betriebe mit 3.127 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 531,8 Millionen Euro).
Wesentliche sonstige Branchen außerhalb dieser Bereiche sind Ziegel- und Baukeramik, Sanitärkeramik, keramische Haushaltswaren sowie Ziergegenstände.
Märkte und Entwicklungen bei technischer Keramik – Trends & Prognosen
Laut der DKG-Expertenstudie „Zukunftspotenziale von Hochleistungskeramiken“ gilt Technische Keramik als eine der Schlüsseltechnologien innerhalb der Werkstoff- und Verarbeitungstechnologien für die kommenden Jahrzehnte; insbesondere in Märkten wie dem Maschinen- sowie Anlagenbau, der Sensor- und Medizintechnik, der Mikro- und Leistungselektronik. Die Technische Keramik kann in solchen Bereichen als Komponente eines gesamten Systems die Produktivität entscheidend steigern und eröffnet sich so ihre eigenen Wachstumsperspektiven. Dennoch besteht zunehmend Handlungsbedarf in der europäischen Keramikindustrie, um den möglichen Herausforderungen der kommenden Jahre zu begegnen:
- Attraktive Marktpotenziale unter zunehmendem globalen Wettbewerb
- Immer kürzer werdende Produktzyklen
- Wachsender Kostenwettbewerb
- Volatile Nachfrage
- Konkurrenz aus Fernost
- Steigende Energiepreise
- Knapper werdende Rohstoffressourcen
- Steigende Transportkosten
- Zunehmende Regulation (Umwelt, Klimapolitik, Gesundheits- und Arbeitssicherheit)
- Handelsbarrieren
- Abnehmende Belegschaften
- Importrestriktionen bei Importländern wie zum Beispiel Zölle (USA, China)
Technische Keramik ist aktuell kein Massenmarkt (Jahresumsatz 2016: 532 Millionen Euro). Hier handelt es sich oft noch um Nischenbereiche.
Durch Exporte wurden hierzulande rund 2,8 Milliarden Euro Jahresumsatz erzielt.
Technische Entwicklungen:
- Die immer weiter zunehmende Miniaturisierung und wachsende Integrationsdichte moderner Halbleiterprodukte sind eng mit den Möglichkeiten piezokeramischer Aktorik verbunden.
- Neue Marktchancen entwickeln sich auch auf bisher Keramik-untypischen Gebieten, wie zum Beispiel der Batterietechnik, bei Magnetwerkstoffen oder Gasturbinenwerkstoffen durch Anwendung keramischer Werkstoffauslegungen und Verfahrenstechniken. Aufgrund der vielfältigen Kombination hervorragender Werkstoff-Eigenschaften ist der Einsatz von Technischer Keramik in zahlreichen industriellen Hochleistungsprozessen möglich.
- Hohes Innovationspotenzial bei keramischen Verbundwerkstoffen und hybriden Kompositmaterialien auf der Grundlage von Keramik-Polymer-Metall-Kombinationen.
- Unbedingter Ausbau existierender Kompetenzen auf akademischem Gebiet mit Blickrichtung hin auf komplexe keramische Stoffsysteme.
- Erforderlicher Aufbau von Kompetenznetzwerken.
Insgesamt ist die technische Entwicklung von Keramikwerkstoffen und deren Nutzungen längst noch nicht abgeschlossen.
Quellen:
Studie: „Innovationsprozesse in der keramischen Industrie" Hans-Böckler Stiftung, Dez. 2012
Geschäftsbericht: „Advanced Ceramic – A Global Strategic Business Report“ Global Industry Analysts, Inc., Okt. 2012
Presseinformation des Verbands der Keramischen Industrie e.V., 16. Mai 2013
Onlinequelle: Statista Umfrage „Anzahl der Betriebe in der deutschen Keramikindustrie 2012 bis 2016“
„Unser Weg ins Jahr 2050: Fahrplan der Keramikindustrie“, Alain Delcourt, Cerame-Unie A.I.S.B.L., The European Ceramic Industry Association, 2013
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